Sonntag, 27. Juli 2025

Zweites Gegenstück gefunden

Nachdem beim letzten Arbeitseinsatz der Schauenburger die Fortsetzung der Kalkofenmauer linkerhand des Forstweges (von unten kommend) am Hang des Öbergs nachgewiesen werden konnte, fand Andreas bei seinem letzten außerplanmäßigen Einsatz noch die Fortsetzung der Mauer rechts des Mantelbachs am Sporenberg. Dieser Fund überrascht, da sich der an dieser Stelle in Beton gefasste Bach über die Jahrhunderte scheinbar tief in das Kalkofental gegraben hatte, weshalb nicht wirklich mit Fundamentresten zu rechnen war. Aber sie sind vorhanden - wenngleich in schlechtem Zustand und nur in ein bis zwei Steinlagen. Ob und wie weit sich die Mauer den Sporenberg aufwärts verfolgen lässt, ist genauso fraglich wie der weitere Verlauf des gegenüberliegenden Mauernsatzes am Hang des Ölbergs. Wir hoffen, es gelingt uns, Licht ins Dunkel zu bringen - und beide Maueransätze durch Aufmauerung sichtbar für kommende Generationen erhalten zu dürfen.

Blick mit der Drohne auf den rot markierten Gesamtverlauf der Mauer (soweit freigelegt) mit den nachgewiesenen Fortsetzungen links des Forstweges und rechts des Mantelbaches.


Samstag, 19. Juli 2025

Aus dem Archiv von Andreas

Die Mauer im Kalkofental wäre bei Weitem nicht so freigelegt, wenn nicht Andreas bei jeder Gelegenheit Sonderschichten fahren würde. Dabei erweist es sich von großem Vorteil, dass er über eine Drohne verfügt und ein sehr guter Fotograf ist. Nachstehend ein paar Eindrücke von der Mauer und einigen Funden.






Der Rest der Bodenplatte rechts oben zeigt das klassische Eichenblattmuster, das auch die Bodenplatten ziert, die auf der Schauenburg gefunden wurden.


Arbeitseinsatz am 19. Juli 2025: Mauerfortsetzung gefunden


Bislang waren von der so gen. "Keltermauer" nur die Reste rechts des aufwärts führenden Forstweges im Kalkofental bekannt. Dass sich die Mauer auch links des Weges fortsetzt, war nur eine Vermutung, der wir wir beim heutigen Arbeitseinsatz auf den Grund gehen wollten. Dabei galt es Massen an Gestrüpp, Erde und Steinen zu entfernen - wobei es lange so aussah, also würden wir nichts finden. Doch die Geduld machte sich bezahlt. Noch am Vormittag hatten wir Teile der Außenschale der "Keltermauer" links des Weges freigelegt. Unklar ist weiterhin nur, ob die Mauer einfach gegen Hang stößt und endet - oder ob sie sich oberhalb des "Alber-Schreck-Wegs", bei dem es mutmaßlich um den alten Burgweg handelt, weiter in Richtung Burg zieht. Um das sagen zu können, müsste sie weiter freigelegt werden.




Zufall oder Steinsetzung? - Bei einer Stichgrabung hat Andreas auf der Innenseite der "Keltermauer" Steine in auffallender Anordnung freigelegt. Auch befindet sich hier eine Art "Podest" aus unvermörtelten Steinen (auf dem Andreas gerade steht).


Auch Philipp widmete sich einem "Schnitt".

Sonntag, 18. Mai 2025

Nachtrag: Ein wichtiges Indiz

Dass die "Keltermauer" zum herrschaftlichen Kelterhaus der Schauenburger gehörte, lässt sich von der Bezeichnung "Keltermauer" ableiten. Dass sie davor die Kalkofen beschützen sollte, die für den Bau der nahen Schauenburg benötigt wurden, lässt sich von ihrer Lage im so genannten "Kalkofental" ableiten. Das Problem bei diesen Ableitungen ist nur, dass die Begriffe erst in der Neuzeit greifbar sind und niemand weiß, woher sie stammen. Sie könnten also auch nur widerspiegeln, was sich irgendjemand irgendwann gedacht hat - und in die Irre führen. Muss aber nicht sein.

Beim letzten Arbeitseinsatz (siehe Blogeintrag unten) ist die Häufung von Kieselsteinen im Bereich der "Keltermauer" aufgefallen. Diese Steine wachsen nicht am Ölberg, sondern müssen von der Rheinebene hierher transportiert worden sein. Aber warum? Schauenburger Philipp Zschommler hatte einen Verdacht, den er bei der Recherche bestätigt fand: Beim Kalkbrennen dienten früher Flusskiesel als Rohstoff für die Kalkgewinnung. Das Sammeln war mühsam, schlecht bezahlt und galt als Frauenarbeit. Chemische Vorgänge beim Brennen und Löschen sorgten für die Gewinnung des für den Kalkmörtel benötigten Kalks. Kalkmörtel aus Branntkalk und Sand war das im Mittelalter übliche Bindemittel beim Bau von Gebäuden - und Burgen wie die Schauenburg.

Die Häufung von Flusskieseln im Bereich der Keltermauer ist zwar kein Beweis, aber doch ein Indiz, dass die Bezeichnung "Kalkofental" nicht von ungefähr kommt. Vielleicht sind die Kiesel die letzten stummen Zeugen der aufwendigen Kalkgewinnung.


Schön wäre es, wenn wir als Nächstes noch Indizien für das Kelterhause finden würden - z.B.: Reste der mittelalterlichen Torkel oder einen verschütteten Weinkeller mit einem Fass "Schauenburger Ölberg" anno 1459 ... 😉


Samstag, 17. Mai 2025

Arbeitseinsatz am 17. Mai 2025

Die Freilegung der Keltermauer im Kalkofental wurde fortgesetzt (siehe Fotos). Auf der Schauenburg wurde die Umfassungsmauer an der Außenseite über dem Felsen gegenüber der Waldhütte / Bauhütte weiter von Schutt und Geröll befreit (nicht dokumentiert).

Die Schauenburger bei der Mittagspause (mit Döner, Pizza & Rippchen)
Keltermauer - oberer Bereich


Keltermauer - mittlerer Bereich

Keltermauer - mittlerer und unterer Bereich


Blick auf das Regenrückhaltebecken. Im Vordergrund zu sehen: ein verstürztes Mauerstück der Keltermauer (siehe auch nächstes Foto)

Versturzbrocken der Keltermauer

Fundstücke verschiedenen Alters

Wo kommen die Kieselsteine her? (auffallende Häufung im Bereich der Keltermauer)

Sonntag, 11. Mai 2025

Drohnenaufnahmen von der Keltermauer

Als Vogel sieht man deutlich mehr. Wie gut, dass es Drohnen gibt! Und wie schön, dass auch Schauenburger Andreas Petitjean eine besitzt, der damit am Samstag (10. Mai) ein paar Aufnahmen von der Mauer im Kalkofental gemacht hat, die er für den Blog zur Verfügung stellt. Herzlichen Dank.
Das oberste Foto zeigt die Gesamtsituation im Kalkofental. Das Foto darunter ist ein Ausschnitt mit Fokus auf den derzeit sichtbaren Resten der "Keltermauer", die sich als helles Band abzeichnet.



Das nächste Foto zeigt den "oberen Bereich" der Mauer.
Die drei zusammengesetzten Fotos darunter dokumentieren den weiteren Verlauf der Mauer im unteren Bereich in Richtung Bachlauf.


Samstag, 3. Mai 2025

"Notgrabung" bei der "Keltermauer"

Vor wenigen Jahrzehnten waren die Reste der "Keltermauer" noch gut am Wegesrand zu sehen. Aufgrund des ungebremsten Zerfalls und der zunehmenden Überwucherungen brauchte man zuletzt ein geübtes Auge, um sie erkennen. Da die "Keltermauer" auf keiner Denkmalliste geführt wird, gab es nie eine archäologische Untersuchung oder Sanierung - und auch keinen Schutz vor baulichen Eingriffen, die aktuell anstehen: Im Zuge der Neuanlage des Regenrückhaltebeckens im Kalkofental sollen die verbliebenen Fundamentreste abgebrochen werden.

Für uns, die Mitglieder des "Schauenburg AG". ist das bedauerlich. Zugleich sind wir aber auch dankbar in Absprache mit der Kommune die Möglichkeit zu haben, im Rahmen einer inoffiziellen "Notgrabung" (offiziell ist es ja kein Denkmal) den Verlauf der Mauer ergraben und erstmals dokumentieren zu können.

Und wie es nach zwei Arbeitseinsätzen scheint, steckt noch einiges in der Erde. Nachfolgend ein paar Aufnahmen vom Einsatz am 3. Mai 2025:

Fundamentreste im "oberen Teil" nahe des Weges durch den Kalkofental. Im letzten Jahrhundert ragte die Mauer an dieser Stelle noch 2 bis 3 Meter in die Höhe.











Die Fundamentreste im "oberen Teil" von unten gesehen. Nicht im Bild sind die Versturzbrocken, die vor dieser Mauer in Richtung Rückhaltebecken liegen.

Fundamentreste im "unteren Bereich" nahes des Bachs. 

Fundamentreste im "unteren Bereich" von unten fotografiert (Talseite)

Auffallend ist, dass die Mauer nicht auf kürzestem Weg in gerader Linie durch das Tal läuft, sondern im "oberen Teil" im Bereich des heutigen Weges einen Knick macht. Bereits im Mittelalter könnte dieser Knick dem Wegverlauf geschuldet gewesen sein.


Außer neuzeitlichem Abfall (vor allem Flaschenresten) traten bei der Freilegung am 3. Mai auch ältere Fundstücke zutage, vor allem Keramikbruchstücke zum Teil gelb und grün glasiert, aber auch Knochen, ein trüber Glassplitter und ein viereckig geschmiedeter Nagel.